Jugend und Arbeitslosigkeit gehören heute zusammen. Lehrstellen und Arbeitsstellen für junge Menschen sind rar geworden. Leider. Wirtschaft darf und kann wieder ausbeuten, ausnutzen. Es wird aber auch viel getan. Viel Gutes. Diese Plattform bietet einen Einblick in eine Beratungsstelle für junge Erwerbslose. Zeigt Möglichkeiten auf, bietet Tips in Sachen jugendlicher Arbeitslosigkeit. Sie will und möchte aber auch eines: Mut machen.
Diese dreckige, dichtbefahrene Strasse stinkt mir. Erhitzt und von Abgasen durchtränkt betrete ich den Info- und Beratungstreff für erwerbslose Jugendliche. Der Treff liegt an dieser Strasse, gut zugänglich für jedermann und -frau. Hallo. Sibyl, symphatisch und zuvorkommend, begrüsst mich, ohne aufdringlich zu sein. Nein, keine Lehrstelle, danke, auch keinen Job, habe ich... Habe mit Ueli abgemacht. Möchte so über den Laden hier reden... Er ist noch nicht da, spontan wird mir ein Kaffee spendiert, so vergeht die Zeit angenehm schnell. Ich suche das Gespräch mit Sibyl. Auch sie ist betroffen, macht ein Beschäftigungsprogramm hier. Da habe ich's, Jugendarbeitslosigkeit wird greifbarer. Ich stürze mich auf das Opfer, frage aus. Werde von anderen Realitäten unterbrochen, Telephone, Jugendliche, SchulabgängerInnen treten ein. Eine Lehrstelle bitte. Haben wir nicht. Die Stimmung bleibt angenehm, ja herzlich. Ein junges Pärchen kommt, er schämt sich nur für seinen Jahrgang, 1981, wollen in den Verkauf. Ein anderer träumt von einer KV-Lehrstelle. Da musst du aber in der Schule im Durchschnitt mindestens eine 5 bringen, Junge, natürlich Sekundarschule, sorry! Träume weiter, altes Kind. Ein wenig komme ich mir als Aussenseiter vor in dieser grossen Familie.
Die Beratungsstelle wirkt locker, stimmig, gefällt mir. Werde langsam ungeduldig, habe ja noch (zuviel) anderes zu tun.
Mit der Frage an Sibyl, was eigentlich Realschüler noch machen können nach der Schule, ernte ich Schulterzucken, Verlegenheit. Maurer halt, irgendwie oder so. Neue Telephonate unterbrechen uns ein weiteres mal. Der Lader hier wird gebraucht.
Dann kommt Ueli. Er wirkt gestresst, wir sitzen in das Café im Beratungstreff, auf perfekten Arbeitslosenstühlen, vermutlich war da ein Projekt. Auch hier im Café wirkt alles offen und angenehm.
Auf die Frage, was sie hier überhaupt genau machen, ist Ueli gefasst. Er sprudelt los. Junge Menschen, SchulabgängerInnen oder solche nach abgeschlossener Lehre kommen vor allem zu uns. Hier gibt's keine Stellen. Aber viel Beratung. Die jungen Menschen lernen, wie sie sich in diesem Markt richtig verkaufen können, üben Bewerbungsgespräche, tippen Formulare, stärken das Selbstbewusstsein. Wissen alles über ihre Rechte und Pflichten. Beratung pur, kompetent und zuverlässig. Er gehe auch hinaus, ergänzt Ueli, in Schulen, immerwieder dorthin, wo viele AusländerInnen die Schulbank drücken. Hier schlägt das Schicksal am meisten zu. Sprachschwierigkeiten, Integrationsprobleme. Hier sind wir am Arsch der Arbeitswelt. Es gibt aber auch Perspektiven. Lehrbetriebe anschauen, auf einem Lokalradio eigenes Radio senden, Bewerbungen schreiben und das Wichtigste: Nie die Hoffnung verlieren. Patentrezepte gibt es selbstverständlich keine. Ueli erweckt Vertrauen, ich bin froh darum.
Die Frage nach seiner Befindlichkeit, wenn alle Anstrengungen nichts fruchten, bringt unser Gespräch ins Stocken. Nur landwirtschaftliche Angebote bleiben. Kohl, Beeren und Bauer am Schluss der jugendlichen Hoffnung. Auch ich war einmal 16 Jahre alt und voller Träume. Ich schweife ab. Ueli rezitiert: die Lösung gibt es nicht, weitermachen, bilden, weiter bewerben.
Politisch etwas in Bewegung zu bringen, übersteigt die Kapazität der Beratungsstelle. Hier hofft Ueli auf die Jugend selber. Doch viele LehrabgängerInnen sind am Limit. Nach 100 Bewerbungen verlieren (fast) alle den Mut, logisch. Sich hier noch politisch die Haut aufzureissen für ihr Anliegen, ist zuviel verlangt. Zuerst einen Job, bitte. Alles weitere später. Vieles geht auch in Angst und Aggression unter. Und die ist da. Die Stigmatisierung als faule Hunde, namens Arbeitslose, ist drückend und präsent. Hier entstehen keine neuen Gewerkschaften, hier gähnt die Vereinzelung. Solidarität, Jungs und Girls!
Umschulung, Weiterbildung sind die Renner. Monokultur in Sachen
Job ist out. Vielfalt, Beweglichkeit und Breite sind heute gefragt.
Es gibt noch andere Stellen, die in Sachen Jugendarbeitslosigkeit
engagiert sind, zum Glück. Das Netz wächst, damit niemand durch die
Maschen fallen muss. Jugendarbeitslosigkeit als neuer Arbeitsmarkt.
Ueli kennt die Zuversicht. Ist auch der Kirche dankbar für ihr Mittragen.
Solidarität auch von hier, das wünschen wir uns. Mit "uns" meint Ueli
immer die Jugendlichen. Die verliert er nie aus den Augen. Solidarität,
das wünsche ich ihm auch, von Herzen.
Bern |
Berufsberatung der Stadt Bern Berufsinformationszentrum Neugasse-Passage 3 3011 Bern Tel. 031/321 64 51 |
Regionale Arbeitsvermittlungsstelle RAV Kasthofenstrasse 21/23 Postfach 3000 Bern 31 | |
Info- und Beratungstreff für erwerbslose Jugendliche Laupenstrasse 37 3008 Bern Tel. 031/382 99 11 | |
Zürich | Arbeitslosen-Beratung Impuls Hohlstrasse 86a 8004 Zürich Tel. 01/242 79 34 Beratungen nach Voranmeldung Vorträge jeweils Di 14 Uhr |
Treffpunkt für Erwerbslose Sihlquai 55 8005 Zürich Tel. 01/272 04 72 Mo-Fr 14-18 Uhr Vorträge jeweils Mi 15 Uhr | |
Basel | LETPack Güterstrasse 133 4053 Basel Tel. 061/361 07 00 |
St. Gallen | Arbeitslosentreff Kirchgasse 11 9000 St. Gallen Tel. 071/222 55 35 |
Gossau SG | Arbeitslosentreff Gutenbergstrasse 6 9200 Gossau SG Tel. 071/385 45 16 |
Roman von tausendundeiner Lüge von Rafik Schami, Beltz & Gelberg Verlag, ISBN 3-407-78754-5
Gleich beim Aufschlagen flammen Dir die exotischen Düfte der orientalischen Stadt Morgana entgegen, in welcher Dir die verschiedensten Personen vom Circus und der Stadt näher gebracht werden: Direktor Amal, Dompteur Santosh, Zauberer Shambhu, Präsident Hadahek und vor allem die hinreissende Seiltänzerin Mala. Lass Dich verzaubern und erfahre, wie Onkel Salim durch seine Erzählkunst den Circus rettet.
Rafik Schamis Werk besticht durch seine erfrischende und kurzweilige Art. Keine Angst, es gibt noch mehr davon!
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Ich wünsche den Jugendlichen: |